Daß der Euro ohne politische Union ein gemeingefährliches Konstrukt ist,
bezweifelt mittlerweile keine ernstzunehmende Person mehr. Griechenland wurde
durch den Euro in die Katastrophe gestürzt, Spanien und Italien stehen
am Rande des Abgrundes. Da man den Schöpfern des Euro nicht böse Absicht
unterstellen sollte, muss man zu deren Entlastung sagen, daß sie nicht
wussten, was sie taten.
Jetzt betreibt die politische Klasse
Europas hektische Flickschustereien im Billionen-Maßstab. Dabei ändern
sich die Bedingungen in immer rascherer Folge. Wer glaubt eigentlich,
daß die Politiker jetzt wissen was sie tun? Und weshalb sollen diese
Flickschustereien erfolgreicher sein als der Euro? Und wieso wird sich
überhaupt jemand morgen an das heute Beschlossene halten, wenn noch
immer eine No-Bailout-Klausel in den europäischen Verträgen steht und
zugleich Banken rekapitalisiert werden?
Für mich zeichnet sich am
Horizont eine paneuropäische Bailout-Plutokratie ab. Auf der Grundlage
der aktuellen europäischen Finanz- und Vertrags-Anarchie werden
stinkreiche italienische und spanische Eliten es vermeiden Steuern zu zahlen und mit dem vom Norden abgepressten Geld ihre maroden Banken und
Staaten sanieren. Es ist ein absurder Witz der europäischen
Wirtschaftsgeschichte, daß der überschuldete spanische Baukonzern ACS,
ein Mitverursacher der spanischen Immobilienkrise, mit von maroden
spanischen Banken geliehenem Geld den gesunden deutschen Baukonzern
HochTief übernommen hat. Als Dank dafür darf der kleine europäische
Steuerzahler die spanischen Banken rekapitalisieren.
Sigmar
Gabriel hat Recht: Europa ist ist ein chaotisches Konstrukt, wo Reiche
immer mehr Geld absahnen können. Europa muss neu gegründet werden als
ein transparentes Europa der Rechtssicherheit für alle Bürger.
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