Sonntag, 6. Juni 2010

Kómen ist úns ein liehtiu ougenweide:

Man siht der rôsen wunder ûf der heide,
die bluomen dringent durch daz gras.
wie schône ein wise getouwet was,
dâ mir mîn geselle zeinem kranze las!

Letzten Freitag nachmittag bin ich mit dem ICE nach Hamburg gedüst, um am Abend im Knust das Konzert von Ougenweide zum 40-jährigen Bandjubiläum anzuschauen. Es ist zwar etwas überkandidelt, extra wegen einem Konzert nach Hamburg und in derselben Nacht auch wieder zurückzufahren. Allerdings habe ich vor ein paar Jahren mal resümiert, daß ein Ougenweidekonzert, das ich mit 16 gesehen habe, das Tollste meines Lebens war. Ougenweide waren so ziemlich die ersten, die mittelalterliche Texte und Instrumente mit Folk-Rock kombinierten. Sie haben die heutige Mittelalter-Musikszene stark beeinflusst, sodaß die Szene sich bei Ougenweide mit einem Tribut-Album bedankt hat. Diese Titel sind Bestandteil eines Minnesänger-Wettstreites mit der Aufgabe je Band einen Ougenweide-Titel nachzuspielen. Ougenweide war dann die Jury. Hier ein Video dazu. Das Stück mit den Flöten und Vogelstimmen spielt Ougenweide selbst und hat obigen Text.





Da Frank Wulff vor zwei Monaten gestorben ist, waren nur 2 Mitglieder der Ursprungsformation auf der Bühne. Sie haben auch fast nur Stücke aus ihrern neuen CD Herzsprung (2010) gespielt. Der Stil hat sich schon gewandelt, Cello und Posaune kannte man bei Ougenweide nicht. Die Sängerin Sabine Maria Reiß hat einen ganz andern Stil als Minne Graw, die Sängerin aus den 70'ern. Die Neuzugänge waren aber alle tolle Musiker und das Prinzip Ougenweide ist erhalten geblieben: kunstvolle Arrangements zu mittelalterlichen Texten musikantisch-schmissig auf die Bühen zu bringen, sodaß das Tanzbein nicht zur Ruhe kommt. Oder anders gesagt:


Ougenweide bleibt Ougenweide, denn Ougenweide macht glücklich.

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